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Sonderausstellung Exlibris - Raum 3

Motti

Als eine besondere Gruppe von Exlibris sind die zu nennen, die mit einem Motto versehen sind. Dabei handelt es sich um Auftragsarbeiten, bei denen der Eigner, die Eignerin sich ein Motto erkoren haben, das sie dem Künstler mitteilen. Dessen Kunstfertigkeit obliegt es nun, das Motto stilvoll in das zu schaffende Exlibris zu integrieren. 

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Quelle: Universitäts­bibliothek Rostock, Signatur Ch-3346/4 Paul v.Schlippenbach für Emmy Wollner - Technik: L1 Autolithographie, Maße: 100 x 80, o.J.

Voluntas Superior Intellectu – Der Wille ist dem Verstand überlegen

Die Eignerin dieses Exlibris, Emmy Wollner (1867 Moskau - 1926 Dresden-Wachwitz), war die Ehefrau eines Fabrikbesitzers und dennoch, oder gerade deshalb hatte sie die Möglichkeit, 1906/1907 ein Jahr lang in Dachau bei dem Künstler Alois Hölzel ihr Maltalent weiterbilden zu lassen. Die Kunstakademien waren den Frauen selbst noch zu dieser Zeit verschlossen. Es ist sehr gut vorstellbar, dass allein ihr Wille es überhaupt durchgesetzt hat, als Kunstmalerin zu arbeiten. Die beiden Eulen symbolisieren die Klugheit, so dass ihrem Motto in jeder Hinsicht Rechnung getragen wurde. Als Künstler hatte sie sich Paul von Schlippenbach (1869 Olai – 1933 Berlin), Freiherr, promovierter Jurist und Maler/Radierer erwählt, der diesen Blick von dem Hang über dem Wohnort der Wollners, Dresden-Wachwitz auf die Elbe ins Bild setzte. 

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Quelle: Universitäts­bibliothek Rostock, Signatur Cf-7449/1(1) Eigenblatt des Sigmund Egenberger, Technik: unklar, Maße: 93 x 66, o.J.

Ehre der Hände Fleiß

Dieses Motto war dem Architekten Sigmund Egenberger (1875 Harthausen – 1965 Bad Tölz) so wichtig, dass er es auf seinem, mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihm eigenhändig gezeichneten Exlibris einfügte. Von ihm finden sich im Stadtarchiv Bad Tölz mehr als 1000 Bleistiftzeichnungen, u.a. von Werkstätten aussterbender Berufe. Deshalb kann das Motto als eine Reminiszenz an das Handwerk verstanden werden.

Obwohl sich die Verwendung von Exlibris in dem aufblühenden Bürgertum, insbesondere in Akademikerkreisen verbreitete, ist doch auffällig, dass für den Handwerkerstand, geschweige denn für Arbeiter bislang keine Exlibris bekannt wurden, wobei eine gezielte Forschung dazu nicht nachweisbar ist, gewinnt die Eignerforschung doch erst in den letzten Jahren langsam an Aufmerksamkeit.

Mag das Motto auf Egenbergers Exlibris stellvertretend für diesen Personenkreis sprechen.