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Queer im Museum Raum 9

Edmund Ringert

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Quelle: Stadtgeschichtliches Museum Waren Stolperstein in Waren (Müritz) für Edmund Ringert.

Der 1898 im preußischen Bromberg (Provinz Posen – heute Bydgoszcz) geborene Edmund Ringert wuchs mit sieben Geschwistern in einer katholischen Großfamilie auf. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete er zunächst bei der Bahn. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Soldat und geriet im September 1918 in Gefangenschaft der US-Truppen. Nach seiner Freilassung im Jahr 1920 arbeitete er im Ruhrbergbau und erhielt noch im selben Jahr eine Anstellung bei der Hamburger Ordnungspolizei. Acht Jahre später wurde er erwerbslos, schlug sich danach als Gelegenheitsarbeiter und zuletzt als Werkschutzangestellter durch.

Am 15. Dezember 1938 verurteilte das Schöffengericht Hamburg Edmund Ringert wegen „fortgesetzten Vergehens“ nach § 175 Reichsstrafgesetzbuch zu zehn Monaten Gefängnis. Im Oktober 1939, gut fünf Wochen nach der Strafverbüßung, wurde Edmund Ringert dann „zum Arbeitseinsatz nach Waren“ geschickt.

Am 27. August 1940 wurde die Hamburger Kriminalpolizei erneut auf ihn aufmerksam. Ein Prostituierter hatte nach Durchsicht einer Lichtbildsammlung ausgesagt, dass er von Edmund Ringert „unsittlich“ angefasst worden wäre. Diese Behauptung sollte sich später als falsch herausstellen. Doch am 9. Oktober 1940 nahm die Schutzpolizei Waren ihn fest und überführte ihn mit einem Sammeltransport über Ludwigslust in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt (Holstenglacis 3).

Im Verhör gab er zu, mit einem anderen Prostituierten „Unzucht“ getrieben zu haben. Dafür bestrafte ihn das Amtsgericht Hamburg am 10. Januar 1941 mit einem Jahr Gefängnis wegen Vergehens nach § 175 RStGB.

Am 9. Oktober 1941 wurde Edmund Ringert aus der Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt entlassen und der Polizeibehörde Schwerin zugeführt. Am 23. August 1942 kam er im KZ Neuengamme zu Tode.

An Edmund Ringert erinnern zwei Stolpersteine: Einer vor dem Wohnhaus in der Poolstraße 20 in Hamburg-Neustadt und ein weiterer vor seinem letzten Wohnsitz am Seeufer 11 in Waren (Müritz).

 

Nach Recherchen und einer Textvorlage von Jürgen Kniesz / Stadtgeschichtliches Museum Waren (Müritz)