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Queer im Museum Raum 4

Ein Gutsbesitzer stürzt ins Unglück

In Frakturschrift: Der Wächter - Polizeiblatt für Mecklenburg - Jahrgang - Schwerin, am 21. April 1914
Quelle: Universitätsbibliothek Rostock Titelkopf des Polizeiblattes "Der Wächter", 21. April 1914

Im Jahr 1889 hatte der auf Blengow bei Alt Gaarz (Rerik) ansässige Berthold Beste das mecklenburgische Gut Ilow übernommen. Er ließ es von seinem 1862 geborenen Sohn Hermann verwalten. Die Bestes wirkten bereits seit Jahrzehnten auf verschiedenen Gütern in der Region um die Kleinstadt Neubukow.

1902 wurde Hermann Beste Eigentümer des Gutes Ilow. Drei Jahre zuvor hatte er die 15 Jahre jüngere Margarethe von Sydow geheiratet. Ein Sohn wurde geboren.

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges brach Unheil über die kleine Familie herein. Hermann Beste wurde im April 1914 steckbrieflich wegen "Vergehens gegen § 175 StGB" gesucht. Das Ehepaar trennte sich. Hermann Beste verlor die üblichen Rechte eines Gutsbesitzers in Mecklenburg als Ortsobrigkeit. Diese übernahm das Domanialamt Doberan (etwa vergleichbar mit einer heutigen Kreisverwaltung). Der Untersuchungsrichter in Schwerin ließ sein Vermögen beschlagnahmen.

Liste mit Steckbriefen, ein roter Pfeil zeigt auf den Eintrag Beste, Herrmann
Bekanntgabe der steckbrieflichen Fahndung in "Der Wächter. Polizeiblatt für Mecklenburg", 21. April 1914

Das nach seiner Festnahme am Großherzoglichen Landgericht in Schwerin gegen Hermann Beste verhängte Strafmaß ist nicht überliefert. Die Ereignisse zwangen ihn zum Verkauf des Gutes, das von Arthur Prym, Gutsbesitzer auf Neu und Alt Hagebök, übernommen wurde. 1919 starb Hermann Beste in Hannover, vermutlich durch Suizid. Er wurde in Alt Gaarz beigesetzt.

Formuliert auf Basis eines Artikels von Wolf Karge, Schwerin, im Kulturkalender für Mecklenburg-Vorpommern, Oktober 2016, Seite 64, ergänzt durch Informationen von Reno Stutz, Rostock.